Eine besondere Rolle spielte bei der Krönung am 18. Januar 1871 im Spiegelsaal des Versailler Schlosses sein Schwiegersohn Großherzog Friedrich I. von Baden bei diesem symbolträchtigen von Fürsten und Militärs dominierten Zeremoniell. Das Protokoll sah vor, dass der Großherzog das erste Hoch auf den neuen Kaiser aussprechen sollte. Eine heikle Angelegenheit neben dieser Ehre, denn bis zuletzt hatte es Streit um den Titel des künftigen Kaisers gegeben. Otto von Bismarck wollte den Titel „Deutscher Kaiser“ mit dem wichtigsten Ziel der Vereinigung Deutschlands, der preußische König Wilhelm I. beanspruchte jedoch den Titel „Kaiser von Deutschland“ für sich. Friedrich dem I. gelang es jedoch, diesen offenen Streitpunkt bei seinem Auftritt geschickt zu umgehen. Er rief in die harrende, lautlose Versammlung „Seine kaiserliche und königliche Majestät, Kaiser Wilhelm, lebe hoch, hoch, hoch!“ Dies hinterließ er vor 132 Jahren so in seinem Versailler Tagebuch.
Deutschland wurde in der Folge zum Staat unter Preußens Befehl unter Vorherrschaft Berlins und damit zur Autorität unter der Pickelhaube. Mächtigster Gegner dieses Plans war der französische Kaiser Napoleon III. Er wurde von Bismarck in eine Falle gelockt und der französische Kaiser erklärte Preußen im Juli 1870 den Krieg.
Die passende Sonderausstellung läuft seit dem 7. September 2018 im Museum für Stadtgeschichte Breisach unter dem Titel „Breisach und Neubreisach von 1870 bis 1918. Zwei Garnisonsstädte im Kaiserreich und Ersten Weltkrieg.“ Die Ausstellung läuft noch bis zum 24. Februar in diesem Jahr.