Prägend für die Breisacher Stadtgeschichte bis in die Jahre des Zweiten Weltkrieges hinein war stets der große Anteil an Bürgern jüdischen Glaubens. Diesen Spuren gingen zwei Klassen und die Schülergruppe des Austauschs mit Breisachs Partnerstadt Oswiecim nach, als sie auf Professor Daniel Hoffmann aus Düsseldorf trafen. Hoffmanns Großmutter Selma Weinberg war als Kantorentochter im Blauen Haus in Breisach, heute Gedenkstätte und Kulturzentrum, geboren und aufgewachsen. Sein Vater Paul Hoffmann war nach Auschwitz-Monowitz deportiert worden, hatte den Todesmarsch überlebt und sich anschließend wieder eine Existenz in Deutschland aufgebaut – genug Stoff um den Schülern der Hugo-Höfler-Realschule einen interessanten Einblick in ein jüdisch-deutsches Leben im zwanzigsten Jahrhundert zu geben.

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Der Projekttag der Polenaustauschgruppe der Hugo-Höfler-Realschule Breisach  zusammen mit Prof. Daniel Hoffmann endet mit einem gemeinsamen Essen.

Sei es nun im Rahmen des Geschichtsunterrichts, einer Deutschlektüre oder der Vorbereitung des Austausches mit der polnischen Nachbarschule, die Schüler der Hugo-Höfler-Realschule konnten viel Neues erfahren und erfragen. Dies geschah sehr intensiv vor allem beim Projekttag der Austauschgruppe im Blauen Haus, bei dem neben dem Vortrag von und den Fragen an Prof. Hoffmann auch der neue jüdische Friedhof in Breisach besucht wurde. Die Schüler vertieften das Gelernte, in dem sie sich kreativ damit auseinander setzen. Zum Abschluss des Tages bestand beim gemeinsamen Essen die Möglichkeit, auch privat ins Gespräch zu kommen.

Schön war das Fazit eines Schülers, dass er an dem Tag begonnen habe zu realisieren, wie gut es ihm eigentlich gehe und ein anderer ergänzte, wie wichtig es wäre, dass so etwas nicht wieder passiere.

Möglich gemacht wurde diese bereichernde Begegnung durch die finanzielle Unterstützung der Landeszentrale für politische Bildung und des Fördervereins Ehemaliges jüdisches Gemeindehaus, deren Vorsitzende Frau Walesch-Schneller den Projekttag begleitete.

Text: Regina Maußner und Charlotte Waibel, Bilder: Regina Maußner