Halbzeit beim Fest der Feste
Das Weinfest Breisach spielt bei allen Weinfesten in der Ersten Weinfestliga mit. Und die Tendenz zeigt ganz nach vorn in der Rangordnung. Es gibt sicher nicht allzu viele Weinfeste in Baden und Deutschland, die der Stadt Breisach die Hand reichen können. Ein Platz der Sonderklasse, den Winzer, Gastronomen, Vereine und Mitmacher aufstellen, um gemeinsam hoch motiviert an die Sache ranzugehen. Von Null auf Hundert, von der Weise mit Bäumen zum Weinfest der Sonderklasse. Das Fest, ein eigenes kleines Städtchen, eine Oase der Sinne, entsteht Jahr für Jahr im Grünen inmitten der Stadt Breisach. Viele Lauben und Festzonen im Freien, laden zum Feiern ein. Weinprinzessinen und die Badische Weinkönigin geben dem Fest immer einen höfischen Charakter, das ist es, was das Volk der Besucher wünscht und sehen mag. Jetzt, bei der Halbzeitbilanz des Jahres 2017 gab es auschliesslich fröhliche Gesichter.
Die Winzergenossenschaften und Weingüter haben ein Plus bis zu 25 Prozent. Pfiffige Ideen, wie Archivweine zu präsentieren, wurden von den Besuchern durchweg positiv gewertet. Dem Ausschank im Glas werden Flaschenweine bevorzugt und gefeiert wird überwiegend Open Air unter den vielen geselligen Schattenbäumen. Die Lauben sind mehr oder weniger Vorrat einer Schlechtwetterszenerie, die im Jahr 2017 völlig zur Nebensache wurde. Warm und nicht zu heiß, das ist es, was Sonnenwinzer (Badischer Winzerkeller) und Winzer im „Sonnenland, glutvoll und rein“ (Kaiserstuhllied)) sowie „nach der Sonne streben“ (Tuniberger Weinlied). Das Bezirksweinfest vereinigt beide Regionen unter einem Blätterdach. „Zwei Herzen, zwei Gläschen, in Ehren soll’s sein“ nach dem gleichnamigen Lied, das macht stark und setzt ungeheure Resourcen frei.
Das Thema Wein präsenter machen, dazu ist das Weinfest da. Hervorragende Bands unterstreichen den Wohlfühlcharakter. Junge Leute sind verstärkt auf dem Weinfest zu beobachten, da wurde das Programm angepasst. Irische Musik zu Weinen der Extraklasse, vierhundert verschiedene Möglichkeiten sind ein wahres Wort. Folklore, Chorale Musik, Kinderprogramm und vieles mehr zieht eine Vielfalt von besonderen Zielgruppen an. Alle Beteiligten sprachen von einer super Atmosphäre, von tollem Ambiente und einem hohen Niveau. Platzfest versus Laubenfest, das ist der neue Trend. Schaumweine liefen zurückhaltender, Weine dagegen sehr gut. Das Umsatzplus spricht für sich. Mehr als zufrieden sind alle Beteiligten. Es wurde sogar von rekordverdächtig gesprochen. Teilweise wurde bemängelt, dass es an gewissen Ecken auf dem Festplatz zu musikalischen Überlappungen kam. Die Besucherzahl lag an den Gläsern gemessen wie im Vorjahr auch.
Szenentreff, Partystimmung und gute Laune auch bei den Gastronomen, die sich teilweise mit neuem Outfit präsentieren. Gourmetecken sind begehrte Anlaufstellen für diejenigen, die gepflegten Hunger haben. Aber auch die Imbisse signalisierten Zufriedenheit. Die SWEG erzielte ein gutes Ergebnis, die Polizei erreichten einige Beschwerden wegen Ruhestörungen. Zivilstreifen und Erkennbarkeit von Personal, das verstärkt vor Ort war, konnte das Sicherheitsgefühl erhöhen. Sechs Körperverletzungen und zwei beschlagnahmte Führerscheine wegen zuviel Alkoholgenuss sprechen eine positive Sprache. Junge Menschen organisieren sich, da wird gemeinsam auf das Weinfest gefahren und der Fahrer bleibt abstinent. Das war aus polizeilicher Sicht bislang eines der friedlichsten Weinfestveranstaltungen überhaupt. Dennoch kommt ein Betäubungsmittelverstoß dazu, das ist ein ernst zu nehmender Faktor. Auch das DRK vermeldete relativ ruhig, dieses Weinfest. Dafür sorgte auch der Sicherheitsdienst CDS, der die Brennpunkte des Festes ganz fest im Blick hatte. Erfreulich diese Botschaften um die Sicherheit auf dem Weinfest. Fehlanzeige also nach dem Chorsatz „Kriminaltango, in der Taverne, dunkle Gestalten….“. Text und Bild: ek