Beim Neujahrsempfang der Stadt Breisach verordnete sich Bürgermeister Oliver Rein und damit auch den vielen französischen Gästen wieder ein straffes Mammutprogramm. Wie immer war alles perfekt geplant und gut organisiert, ohne jeden Hauch von Tristesse. Die JMS-Band „State of Mind“ unter Leitung von Eric Karle (Jugendmusikschule) sorgte für eine passende musikalische Begleitung. Die Sternsinger traten ebenso in Erscheinung wie auch die Trachtengruppe „Die Lustigen Tuniberger“, die wie üblich eine speziell zum Jahreswechsel gebackene Neujahrsbrezel an den Bürgermeister überreichten Diese Art von schmackhaften Gebildbroten, darunter auch die symmetrisch verschlungenen Teigstränge, auch Brezeln genannt, gelten als Glücksbringer. Der Turnverein Breisach bot eine herausfordernde sportliche Darbietung auf der dafür relativ kleinen Bühnenfläche, bei der die vielen geehrten Sportler aus verschiedensten Sportarten kaum Platz fanden. All das passte zum Gesamtresumee des Bürgermeisters vor Gästen aus Politik, Kommunen, Geistlichkeit und Bürgern. Darunter waren auch viele in ehrenamtlicher Verantwortung: Rein sagte: „Es war ein gutes Jahr 2017 in dieser jungen Stadt mit 15.772 Einwohnern“.
Die junge Stadt ergibt sich daraus, dass das Durchschnittsalter bei Männern gerade mal bei 41,62 (ältester Mann: 98 Jahre) und bei Frauen bei 43,97 (älteste Frau: 99 Jahre) Jahren liegt. Zuzüge gab es 1.266 und die Wegzüge lagen bei 1.247 Personen, die Stadt ist also kaum gewachsen, obwohl das städtebauliche Fazit des Jahres 2017 eine rege Bautätigkeit ausweist. 111 Bauanträge förderten das Konjunkturprogramm mit etwa 20 Millionen Euro. Vier Bebauungspläne, darunter die Neufassung des KBC Geländes wurden mit Satzungsbeschluss abgeschlossen. Richtfeste und Spatenstiche, wie Spatenstich Marktplatz, Tennishalle, Altenheim und Reit- und Fahrverein oder Richtfest bei der Freiwilligen Feuerwehr in Rimsingen sorgen für positive Weiterentwicklungen im pulsierenden, dynamischen Mittelzentrum Breisach. Dazu kamen das neue Verkehrskonzept und die Umwandlung des Heinrich-Ulmann-Platzes in Pkw Stellplätze statt Busabstellplätze.
Auch die wirtschaftliche Entwicklung darf sich sehen lassen, zum 30. Juni gab es 4.462 sozialversicherungspflichtige Beschäftigte am Arbeitsplatz Breisach. Das ist der höchste Beschäftigungsstand, der in Breisach je gemeldet war. Zusätzlich befand sich die Arbeitslosenzahl im Rekordtief, wie seit 10 Jahren nicht mehr. Das Hotel „Stadt Breisach“ wurde wiedereröffnet, die Vermarktung des 4,6 ha großen Gewerbeparks Rheinbrücke Breisach am Rhein hat begonnen. Dazu kommt die Wirtschaftsförderung mit den Investitionen zur Neugestaltung der Breisacher Innenstadt. Die Stadt wurde stiller Teilhaber am BadenCampus und die Versorgung mit dem Schnellen Internet kam in Gang. Asphaltmischwerke und der Baggersee „Kies-See-Peter“ polarisierten in der Bevölkerung und in der Folge wurden diese Problemfelder gemeinsam diskutiert, um Lösungen zu finden.
45.000 Gäste sorgten beim Tourismus für Aufwind und 95.000 Übernachtungen schlugen neben 6.500 Wohnmobilen mit Ziel Breisach zu Buche. Eine Million Tagestouristen und 1.046 Flusskreuzfahrtschiffe mit jeweils 200 Gästen besuchten Breisach oder pilgerten durch die Freiburger Innenstadt. Beim Integrierten Rheinprogramm stellte die Stadtverwaltung beim Polder Breisach-Burkheim gemeinsam mit der Bürgerinitiative die grünen Ampeln auf die Ökologische Schlutenlösung Plus. Dem entsprach auch das Geschenk von Bürgermeisterstellvertreter Jörg Leber beim Dank an den Bürgermeister. Er überreichte ihm auch deswegen eine Fischreiherskulptur. Oliver Rein beeindruckte dies sehr und er gab spontan an, dass diese auf seinem Schreibtisch einen würdigen Ehrenplatz bekommen werde. „Und wenn ich wieder einmal einen ‚Brass‘ wegen des drohenden Verlusts des Naherholungsgebietes haben werde, dann wird mich die Skulptur wieder aufrichten“, sagte Oliver Rein.
Zum Erfolgsmodell Breisach zählte Rein auch den neu gewählten Stadtseniorenbeirat, die neu aufgestellte Trinkwasserversorgung, die Umrüstung der Straßen Beleuchtung auf LED, die Gründung des Eigenbetriebs Stadtbau und die Bewerbung um die Aufnahme in die bestehende Welterbestätte Vauban mit dem Rheintor. Dazu kommen noch die Sanierung der Attilahalle, die Erweiterung des St. Laurentius Kindergartens in Niederrimsingen und das neue Bauland Läger IV in Gündlingen. Für Kindergärten wurden 6.798.800 Euro und für Schulen 4.057.800 Euro investiert. Erfolg gab es auch auf der ehrenamtlichen Seite. Etliche Vereine und Institutionen feierten erfreulicherweise runde Jubiläen.
Beachtung fand im Ausblick auf das Jahr 2018 auch die Aussicht auf die Abschaltung des AKW Fessenheim, das gab Beifall. Auch die B 31 West werde fordern und die S-Bahn 2020 gehe 2018 in Planung mit Umsetzungsziel im Jahr 2019. Die Innenstadtumgestaltung werde mit zügigem Baustellenmanagement vorangetrieben, beim Verkehrskonzept werde das zweite Modul umgesetzt. Ziel sei es, den Verkehr auf die Umgehungsstraße umzuerziehen. Die Innenstadt winke mit folgenden Herausforderungen: Verkehrsgestaltung von morgen, Innenstadtentwicklung, zeitgemäße Wohnraumbeschaffung und Stärkung des Einzelhandels.
Die Umsetzung begrenzter Flächen in Breisach fordere die Auslotung von Möglichkeiten einer bedarfsgerechten Weiterentwicklung. Das Baugebiet Vogesenstraße II sei jetzt schon überzeichnet mit der Vergabe an Plätzen für Einfamilienhäuser und Doppelhaushälften, im Baugebiet Vogesenstraße III müsse die Verträglichkeit von verdichtetem Wohnungsbau ausgelotet werden, um auch bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. Das Jahr 2018 werde mit der Anschlussunterbringung von Flüchtlingen aufregender, das Klimaschutzkonzept warte auf den Klimaschutzmanager und die Abschreibungen seien nach dem neuen Haushaltsrecht zu erwirtschaften.
Rein betonte, dass Breisach noch viel Entwicklungspotential habe, und dass man sich am Deutsch-Französischen Kulturzentrum auf der Rheininsel beteiligen werde. Auch die neue Stadthalle sei Wunsch und die zeitgemäße Schulausstattung samt Schulneubau optimal zu konzipieren. Das werde bis ins Jahr 2020 etliches an Geldern verschlingen. Nach Verlagerung des Wasser- und Schifffahrtsamtes solle die Rheinpromenade umgestaltet und möglicherweise eine kleine Gartenschau „Die Grün“ beantragt werden. Das historische Erbe sei zu sanieren und zu sichern, schließlich gäben die Stadtmauern der Stadt Breisach ihr Gesicht. Das werde im Jahr 2019 gebührend gefeiert, wenn Breisach 1.650 Jahre alt werde. Da aber das Entwicklungsdrehbuch für Breisach mit sehr viel Geldern verbunden sei, müssten manche Projekte prioritär gestellt, andere zurückgestellt oder gestoppt werden. ek