Das närrische Defilee hat mit seinen Open Air-Gauklertagen farbenfrohe Tradition in Breisach. So auch in diesem Jahr, nur an einem anderen Aufführungsort. Da der Marktplatz wegen der Sanierungsarbeiten noch nicht fertiggestellt war, wurde flugs der nahe Heinrich-Ulmann-Platz in Narrenhand genommen. Und was für ein Spektakel an dieser neuen Örtlichkeit, die mit einem dünnen Drahtseil mit der Oberstadt, genauer gesagt mit dem Hagenbachturm verbunden war.
Zunächst einmal lief das närrische Programm in vertrauter Form. Die Zunftgruppen und Narrennester der Narrenzunft liefen in ihren einzelnen Programmpunkten zu Höchstform auf. „Schmecksch dr Brägl – Aijo“, der Beisacher Narrenruf wurde wieder zum unüberhörbaren Begrüßungsritual hunderter Narren und Zuschauer. Masken, Spättle, Kläpperle und Musikinstrumente, sportlicher Tanz, Garde, Akrobatik wurden vor Zunftrat und närrischem Publikum aktiv und das sehr zum Wohlwollen von Zunftmeister Wilfried Meyer, dem städtischen Schirmherr Jörg Leber sowie Kaiser Rudolf von Habsburg und seiner Frau. Schon der feierliche Einzug vermittelte einen deutlichen Eindruck Breisacher Fasentvielfalt. Eröffnet wurden die Gauklertage wie immer mit dem traditionellen Dreyertanz mit Gauklerreigen. Tanz gab es durchaus mehr zu sehen mit dem Tanz der Panduren, Gardetanz der Kaiserhusaren. Das fröhlich bunte Programm bot viel mehr in Anlehnung an die diesjährige 1650 Jahr-Feier. Stadtmusikverein Breisach, die Kapelle Krach und Streit sowie die Guggemusik Schädelfetzer unterhielten musikalisch im närrischen Stil. Die Förderriege Mädchen im TV Breisach verfing sich im überdimensionalen Spinnennetz, um sich dann wieder turbulent tanzsportlich Oberhand zu verschaffen. Narretei am laufenden Band mit allerhand Ideen vom Vampir bis hin zur glorreichen Ästhetik des prunkvollen Karnevals in Venedig.
Es folgte ein atemberaubendes Programm auf dem Hochseil und 52 Meter hohem beweglichen Mast. Kopfstand auf Seil und Motorrad in den Lüften des Breisacher Narrenhimmels. Das Seil war gespannt vom Heinrich-Ulmann-Platz bis zum Hagenbachturm, um Falko Traber und seinen wagemutigen Artistinnen in luftiger Höhen vor der Kulisse des Breisacher Münsterbergs ihre Kunststücke zu ermöglichen. Aber was war das? Da kam auch ein Zunftrat auf dem Hochseil angeflogen. Ja, es kam dabei zum närrischen Showdown, als der mutige Andreas Dewaldt vom ballistischen Schlepptau des Traber Motorrads aus luftigen Höhen auf die Besucher der Gauklertage herab winkte und damit den diesjährigen Gauklertagen närrischen Segen erteilte.