Fast stündlich hat sich in der vergangenen Woche die Lage in den Hochwassergebieten in Nordrhein-Westfalen und im benachbarten Bundesland Rheinland-Pfalz geändert. Ein dramatisches Szenario. Dörfer und Städte an eigentlich unscheinbaren Flüssen und Bächen soffen nicht nur ab, sie wurden regelrecht zerstört. In den Wassermassen waren bereits am vergangenen Wochenende über 80 Menschen zu Tode gekommen – ertrunken im eigenen vollgelaufenen Keller, mitgerissen von den Wassermassen. Es ist eine Schreckensbilanz, eine Schreckensbilanz die zeigt, dass der Klimawandel uns voll im Griff hat, dass Naturgewalten unser Wetter wohl mehr denn je bestimmen – und unsere Sicherheit tangieren. Dass sich auch Hilfsmannschaften aus der Region auf den Weg in das Katastrophengebiet gemacht haben, ist übrigens ein Beleg dafür, dass die Not diesen Menschen mehr bedeutet als ein uns nicht betreffendes, fernes spektakuläres Naturereignis, dessen Betrachtung im Internet oder im Fernsehen ausreicht.

Seitens des Landratsamts Breisgau Hochschwarzwald sind Einsatzeinheiten des DRK und Feuerwehren aus dem Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald in den vom Hochwasser betroffenen Gebieten in Rheinland-Pfalz im Einsatz. Entsandt wurden Einsatzeinheiten des DRK aus den Kreisverbänden Freiburg und Müllheim mit insgesamt sechs Personen und zwei Krankenfahrzeugen und einem Führungsfahrzeug. Zudem wurde der sogenannte „Zug Hochwasser“ aus dem Landkreis mit fünf Fahrzeugen und einer Personalstärke von 16 Personen von den Feuerwehren Breisach und Bötzingen sowie einer Führungskraft des Landkreises entsandt. Sie alle helfen den Menschen direkt vor Ort.
In unserer Raumschaft kamen wir noch glimpflich davon, auch wenn es bei uns mitunter tagelang regnete. Auch in unserer Gegend mussten zahlreiche Keller ausgepumpt werden, weil das Grundwasser anstieg. Das ist kein Wunder, denn der Rhein schwoll zum reißenden Fluss an.

Die Menschen an den großen Flüssen, wie wir hier in der Region am Oberrhein, sind da noch mal einigermaßen unbeschadet davon gekommen. Der Oberrhein lief zwar so voll, dass vergangene Woche der höchste Pegelstand in Karlsruhe-Maxau überschritten wurde. Aber das Hochwasser des Rheins war wohl immer im Griff. Haben wir einfach nur Glück gehabt? Natürlich, aber nicht nur, tatsächlich sind am Rhein, auch an der Donau, die Hochwasser-Schutzvorkehrungen sehr weit gediehen. Es war zweifellos richtig, dass in den vergangenen Jahren auch kontrovers über die vernünftigen Bedingungen für einen ausreichenden Hochwasserschutz gestritten wurde – Stichwort Ökologische Flutungen oder Schlutenlösung. Das Thema ist weitgehend durch und die Gruppe jener, die Hochwasserschutz angesichts gelegentlich wirklich magerer Regenfälle für überflüssigen Unfug halten, dürfte nun wohl verstummen. Die Jahrhundert-Überschwemmungskatastrophe ein paar hundert Kilometer von unserer Haustüre entfernt zeigt eindrücklich, dass Klimawandel nun wirklich nicht mehr als Gefasel spinnerter Ökofuzzis abgetan werden kann.