In der Kirche St. Johannes in Oberrotweil
Beim Naturschutzbund Deutschland oder kurz NABU genannt, gibt es ein Programm, das sich „Lebensraum Kirchturm“ nennt. Kirchtürme sollen wiederbelebt werden und damit allen möglichen tierischen Flugkünstlern wieder Unterschlupf für Nistmöglichkeiten zu bieten. Es war in früheren Zeiten üblich, dass die Flugtiere durch die Lamellen der Glockenstühle ins Innere kamen. Das wurde in der Folge vom Menschen durch Einhausung mittels enger Drahtgitter weitgehend unterbunden, um die Glockenstühle penibel sauber zu halten.
Unter den Raben und Krähen sind die Dohlen die kleinsten singenden Vögel. Weil ihr schwarzes Gefieder mit der grauen Kapuze der Kleidung von Priestern ähnelte, erhielt die Dohle den Beinamen „das Mönchlein“. Der NABU Kaiserstuhl unter dem Vorsitzenden Andreas Galli konnnte nun wieder im Rahmen der SC Freiburg-Ausgleichsmaßnahmen verloren gegangenen Lebensraum für die Dohlen zurückgewinnen. Mit Einverständnis der Kirchengemeinde St. Johannes in Oberrotweil konnten im Glockenturm der Kirche (Jahr 1835) frei zugängliche Nistkästen für die Dohlen im Glockenstuhl installiert werden. Die Kirchengemeinde half mit Ministranten tatkräftig mit. Auch Pfarrer Claus Trost ließ es sich nicht nehmen, dabei zu sein. (Der SC Freiburg muss wegen des Stadion-Neubaus anderwärts Natur-Ausgleichsmaßnahmen finanzieren.)
Im Glockenstuhl wurden 12 Dohlennistkästen installiert. Dazu kamen ein Schleiereulennistkasten und ein Trumfalkennistkasten. Besonderes Highlight wird künftig sein, dass in einzelne Nistkästen auch während der Brut hineingeschaut werden kann. Der NABU Kaiserstuhl bietet damit insbesondere Schulen die Möglichkeit, ihre Schüler an dem Projekt visuell teilhaben zu lassen. Die installierten Kameras bieten ab Mitte Februar die Möglichkeit, das Prozedere der Vögel im Inneren der Nistkästen live im Internet über die NABU Kaiserstuhl Homepage zu verfolgen. Text: ek/Bilder: Elena Snopova